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Wirbelgleiten

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Behandlungserläuterung

Das erworbene Wirbelgleiten (Pseudospondylolisthesis)

Ursachen, Auswirkungen und Symptome

Hier finden sich starke Ähnlichkeiten mit der klassischen Spinalkanalstenose. Durch das „Abrutschen“ zweier Wirbel gegeneinander kommt es zu einem Zusammendrücken des Nervenschlauches beziehungsweise der Nervenwurzeln. Da der Körper dieses Gleiten aufhalten will, reagiert er mit dem Anbau von Knochen und einer Verstärkung der Gelenke und Bänder (Facetten- und Flavumhypertrophie). Hieraus resultiert z. B. auch die häufig schwere Arthrose der kleinen Wirbelgelenke. 

Die meisten Patienten berichten zunächst über Rückenschmerzen, bei einem Fortschreiten des Wirbelgleitens zunehmend auch über ausstrahlende Schmerzen in die Beine, im Verlauf einhergehend mit einem Taubheitsgefühl oder Muskellähmungen. Typisch ist ebenso im Rahmen der sich entwickelnden Spinalkanalstenose eine Verkürzung der Gehstrecke. Vor allem beim Aufstehen und Laufen verstärken sich die Beschwerden, durch Hinlegen oder Sitzen nehmen sie ab. 

In seltenen Fällen erreicht der Körper durch seine oben beschriebenen Umbauvorgänge eine Stabilisierung des Wirbelgleitens, so dass auch die beschriebenen Symptome stagnieren können. Unterstützend kann das weitere Fortschreiten manchmal auch durch intensives Rückentraining, durch Fitness oder Sport gestoppt werden. 

Gelingt dies hingegen nicht, rutschen die Wirbel also mehr und mehr ab, dann verstärken sich meist auch die Beschwerden. Die anfänglichen Rückenschmerzen strahlen zunehmend in die Beine und Füße aus, diese werden häufig beim Gehen schnell taub, gelegentlich kommt es zu einem Wegknicken und vermehrtem Stolpern. 

Die Einnahme von Schmerzmitteln sollte immer auf einige Tage oder wenige Wochen begrenzt sein. Kommt es bei Absetzen der Medikamente sofort wieder zu massiven Schmerzen, wäre auch dies ein Zeichen für die Notwendigkeit CT-gesteuerter Infiltrationen oder gar einer Operation. Natürlich ist auch hier die Vorgehensweise immer vom Allgemeinzustand beziehungsweise den Vorerkrankungen des Patienten abhängig. Die operative Vorgehensweise umfasst die knöcherne und bindegewebige Erweiterung beziehungsweise Entlastung (Dekompression) des Rückenmarkskanals und der austretenden Nervenwurzeln sowie vor allem die Stabilisierung des Wirbelgleitens (Spondylodese). 

Wichtig ist bei der Diagnostik zusätzlich zur MRT die Anfertigung von Röntgenfunktionsaufnahmen, da hierdurch das vermehrte Abrutschen zweier Wirbel beim Rumpfbeugen dokumentiert werden kann.

Zunächst sollten selbstverständlich jegliche konservativen Therapiemaßnahmen, welche Krankengymnastik, manuelle Therapie, Fitness und Sport sowie auch CT-gesteuerte Schmerztherapie beinhalten, ausgeschöpft werden. 

Erst bei Versagen dieser Therapiemöglichkeiten ist eine Operation zu überlegen. Diese umfasst meist die Entlastung des Rückenmarkkanals mit der anschließenden Verblockung der Wirbel gegeneinander sowie eine Verschraubung mit einem Schrauben-Stab-System (Fixateur interne). 

Wirbelgleiten an der Lendenwirbelsäule

Lendenwirbelsäule Wirbelgleiten
Auf der MRT der LWS zeigt sich im Längsschnitt (links) das Abrutschen des oberen gegenüber dem unteren Wirbel, was zu einer Einengung des Spinalkanals führt.
Lendenwirbelsäule Wirbelgleiten
Auf der MRT ist durch die beiden gelben Pfeile ein auf beiden Seiten stark verdicktes gelbes Band markiert, welches den Rückenmarksschlauch erheblich zusammenschnürt.
Lendenwirbelsäule Wirbelgleiten
Durch die Pfeile ist die breit vorgewölbte Bandscheibe markiert, hieraus resultiert die konzentrische (von allen Seiten) Einengung (Stenose).
Lendenwirbelsäule Wirbelgleiten
Die vorliegende CT stellt ebenfalls die durch die gelben Pfeile dagestellte Enge des Wirbelkanals dar.