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Wirbelgleiten

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Behandlungserläuterung

Das Wirbelgleiten an der Halswirbelsäule

Ursachen, Auswirkungen und Symptome

Unterschieden werden das angeborene und erworbene Wirbelgleiten. Beim angeborenen Wirbelgleiten ist ein Wirbelbogen während der embryonalen Entwicklungsphase nicht fest mit dem Wirbelkörper verwachsen. Daher sind die Wirbel nur über die Bandscheibe beziehungsweise die umliegenden Bänder und nicht zusätzlich über die Facettengelenke stabil miteinander verbunden. Kommt es zu einem Verschleiß und „Ausleiern“ des Bandscheiben-/ Bandapparates, rutscht ein Wirbel gegenüber dem anderen entweder nach vorne (Anterolisthesis) oder hinten (Retrolisthesis). Es resultiert eine mehr oder weniger starke Abknickung des Rückenmarkes und der Nervenwurzeln mit den entsprechenden Beschwerden wie bei einem Bandscheibenvorfall. Allerdings sind diese Beschwerden häufig beim Beugen des Kopfes nach vorne oder hinten zu verstärken. 

Das erworbene Wirbelgleiten ist Folge einer Gelenk- und Bänderschwäche. „Leiern“ diese Strukturen aus, können ebenfalls die Wirbel gegeneinander abrutschen. Von den Symptomen unterscheiden sich das angeborene und erworbene Wirbelgleiten kaum, lediglich in Bezug auf den Beginn der Beschwerden zeigen sich Differenzen. So klagen Patienten mit einem angeborenen Wirbelgleiten meist schon als Jugendliche oder junge Erwachsene über Nackenschmerzen, beim erworbenen Wirbelgleiten beginnen die Symptome erst in den mittleren Lebensjahrzehnten. 

Dieser ist davon abhängig, wann das Wirbelgleiten entdeckt wird. Ist der Zeitpunkt früh, also noch während der „Entstehung“ des Abrutschens, kann häufig durch spezielle Krankengymnastik und Fitnesstraining eine Stabilisierung erreicht werden. Wird dieses Training beibehalten, kann ein weiteres Fortschreiten verhindert werden. Auch bei Patienten, die bereits ein deutliches „ Abrutschen“ aufweisen, kann ein solches Training eine Befundverschlimmerung aufhalten. 

Wird trotz intensiver Therapie eine Zunahme des Wirbelgleitens beobachtet, geht dies häufig mit einer Verstärkung der Schmerzen und/ oder Gefühls- und Muskelfunktionsstörungen einher. 

Das Standardverfahren zur Begutachtung der Halswirbelsäule ist auch bei Verdacht auf eine Wirbelgleiten die Kernspintomographie. Ergänzend sind sogenannte seitliche Röntgen-Funktions-Aufnahmen der Halswirbelsäule zwingend erforderlich. Hierdurch kann eine Verschiebung der Wirbel gegeneinander aufgezeigt werden. Besteht der Verdacht auf starke Verknöcherungen, kann eine ergänzende Computertomographie mit so genannter Knochendarstellung erforderlich sein.

Wie geschildert, kann ggf. durch regelmäßige Krankengymnastik eine Zunahme des Wirbelgleitens verhindert werden. Auch kann das vorübergehende Tragen einer Halskrawatte ratsam sein. Kommt es nämlich unter dem Tragen der Krause zu einer Beschwerdelinderung, ist die Erfolgschance nach einer Operation mit dem Aufbringen einer Platte auf die Wirbel extrem hoch. Reichen weder die Krankengymnastik noch das vorübergehende Tragen einer Halskrause aus, empfiehlt sich eine Operation. Da ursächlich eine Überbeweglichkeit zugrunde liegt, welche die Beschwerden hervorruft, muss diese aufgehoben werden. Im Rahmen eines Wirbelgleitens reicht in den meisten Fällen das alleinige Einbringen eines Cages nicht aus. Vielmehr muss zusätzlich zum Cage vorne auf die Wirbel eine Platte (Titan oder Carbonfaser) mit mehreren Schrauben fixiert werden. Nur so kann verhindert werden, dass das Abrutschen zunimmt. 

Das Einbringen einer Bandscheiben-Prothese ist im Falle eines Wirbelgleitens unmöglich. Durch die Prothese würde nämlich das schädliche Wackeln aufrecht erhalten werden und es bestünde die Gefahr, dass der ausgeleierte umliegende Band- und Gelenkapparat auch die beiden Prothesen-Scheiben gegeneinander abrutschen lässt und diese sich verhaken.