Operationstechnik
Die endoskopische Bandscheibenoperation
Mit zunehmender Minimalisierung der medizinischen Instrumententechnik und der Verbesserung optischer Darstellungsverfahren ist es möglich geworden, Bandscheibenvorfälle gezielt endoskopisch zu entfernen. In der Praxis in Offenbach werden diese endoskopischen Eingriffe bereits seit 1996 routinemäßig durchgeführt. Seit 2012 verfügen wir auch am Klinikum Hanau über eine neue hochmoderne Endokopieeinheit und wenden hier regelmäßig dieses äußerst gewebeschonende Verfahren an.
Nicht jeder Bandscheibenvorfall eignet sich jedoch, um mit Hilfe dieser Methode operativ entfernt zu werden. Vor allem kleine seitlich im Wirbelkanal in Höhe der Bandscheibe gelegene Bandscheibenvorfälle und solche, die an der Außenseite der Wirbelsäule (extraforaminal) liegen, können über dieses minimalinvasive Verfahren optimal entfernt werden. Gerade die extraforaminalen Vorfälle sind im Rahmen einer klassischen Bandscheibenoperation meist nur durch einen sehr großen Schnitt und durch eine Präparation durch den Muskel hindurch mit nicht unerheblichem Risiko zu entfernen. Hier bietet die Endoskopie erhebliche Vorteile. Unter radiologischer Führungshilfe („Durchleuchtung“) wird mit einer 6,5mm starken Kanüle (der Schnitt ist auch nur 6,5mm lang!) der Bandscheibenvorfall aufgesucht und mit einer winzigen LED-ausgeleuchteten Kamera über eine Optik auf einem Monitor sichtbar gemacht. Mit mikroskopisch feinen Fasszangen kann dann das herausgeplatzte Bandscheibengewebe unter der angehobenen und klar sichtbaren Nervenwurzel hervorgeholt und entfernt werden. Dabei ist die Entlastung der Nervenwurzel sofort zu erkennen.
Wie bei der klassischen Bandscheibenoperation wird der Patient in einer milden Allgemeinanästhesie („Vollnarkose“) operiert, da diese für ihn eine möglichst geringe Belastung darstellt. Nennenswerte Komplikationen wie Entzündungen, Blutungen oder gar Verletzungen von Nervenwurzeln sind bisher nicht aufgetreten. Allerdings kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass gerade bei sehr großen Vorfällen eine endoskopische Entfernung in nicht ausreichendem Maße vorzunehmen ist. In diesen Fällen ist dann eine offene klassische mikroskopische Entfernung des Bandscheibenvorfalls über einen größeren Schnitt notwendig.
Ist die Endoskopie möglich, bleiben dem Patienten die entscheidenden Nachteile der offenen Operation erspart. Hierzu zählen Wundschmerzen, Vernarbungen und Instabilitäten. Aus diesem Grund eignet sich die endoskopische Bandscheibenoperation sowohl für die Durchführung ambulanter wie aber auch stationärer Operationen.
Nach dem Eingriff ist eine frühzeitige Mobilisation, nämlich bereits ab dem ersten Tag nach der Operation möglich. In der Regel kann cirka eine Woche nach der Operation mit krankengymnastischen Übungen begonnen werden; die Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist mit 3-4 Wochen nach dem Eingriff vergleichsweise kurz, sollte aber im Sinne einer ungestörten Heilung und Stabilisierung des Bandscheibensegmentes eingehalten werden.