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Spinalkanalstenose

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Behandlungserläuterung

Die Spinalkanal- oder Foramenstenose der Lendenwirbelsäule

Ursachen, Auswirkungen und Symptome

Verschleißerscheinungen betreffen nicht nur die Bandscheiben sondern genauso auch Knochen, Bänder und Gelenke im Bereich der Wirbelsäule. Vor allem im Rahmen eines chronischen Bandscheibenschadens, aber auch bei einem Wirbelgleiten versucht der Körper diese Schwachstellen zu „reparieren“ bzw. zu stabilisieren. So wird um und über die defekte Bandscheibe Knochen gebaut, um so den Bandscheibenraum zu überbrücken und zu versteifen. Typischerweise finden sich an der Lendenwirbelsäule solche Knochenbrücken vor allem auch an den Wirbelbögen und Wirbelgelenken (Facettenhypertrophie) ebenso wie Verdickungen eines Bandes, welches zwischen den Wirbelbögen aufgespannt ist (Ligamentum flavum = gelbes Band; Flavumhypertrophie). Da der Wirbelkanal im Bereich der Lendenwirbelsäule relativ weit ist, kann eine solche Einengung bis zu einem erheblichen Grad nahezu symptomfrei toleriert werden. Ist der Druck auf die Nervenwurzeln jedoch zu groß, können entweder Schmerzen im Rücken oder in den Beinen einhergehend mit einem Taubheitsgefühl, gelegentlich auch mit Lähmungserscheinungen in den Beinen auftreten. 

Eines der ersten Zeichen für eine ausgeprägte Spinalkanalstenose bzw. eines fortgeschrittenen Wirbelgleitens ist häufig eine so genannte Gehstreckenverkürzung (Claudicatio spinalis). So ist ein Patient im Sitzen oder Liegen schmerzfrei, läuft er aber wenige hundert Meter oder bleibt er auf einer Stelle stehen, dann treten Schmerzen und eine Schwäche in den Beinen auf. Beugt sich der Betroffene nach vorne oder setzt sich wieder hin, so verschwinden die Beschwerden typischerweise. 

In seltenen Fällen treten bei einer Spinalkanalstenose die Symptome zum Beispiel nach langem gebückten Arbeiten auf, dann können sie auch durchaus mit Lähmungserscheinungen von einzelnen Muskeln beziehungsweise einem Taubheitsgefühl in den Beinen einhergehen. 

Im Gegensatz zu einem „weichen“ Bandscheibenvorfall kann der Körper knöcherne Veränderungen nicht rückgängig machen. Meist schreiten diese sogar allmählich fort und führen zu einer Zunahme der Symptome, weshalb eine Operation notwendig werden kann. Da solche Veränderungen meist bei Patienten in fortgeschrittenem Alter auftreten, müssen bei der Entscheidung zur Operation mögliche Begleiterkrankungen in jedem Falle berücksichtigt werden!

Das Standardverfahren zur Beurteilung der Lendenwirbelsäule ist auch bei Verdacht auf eine Spinalkanalstenose die Kernspintomographie. Ergänzend sind vor allem bei Verkrümmungen der Lendenwirbelsäule (Skoliose) beziehungsweise dem Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) noch Röntgenaufnahmen sowie gelegentlich auch eine Computertomographie mit Knochendarstellung sinnvoll.

Die Vorgehensweise ist davon abhängig, wie lange und stark die entsprechenden Symptome vorhanden sind. Bestehen Schmerzen erst wenige Tage oder Wochen ohne Ausfallerscheinungen, kann selbstverständlich zunächst eine medikamentöse Behandlung unterstützt durch physiotherapeutische Anwendungen begonnen werden. Ein Teil der Patienten kann hierdurch Schmerzfreiheit erlangen. Unterstützend können CT-gesteuerte Infiltrationen der Wirbelgelenke beziehungsweise auch einzelne Nervenwurzeln sinnvoll sein. 

Ziehen sich die Symptome bereits mehrere Monate oder sogar Jahre hin eventuell in Kombination mit einem Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen, im schlimmsten Fall sogar kombiniert mit Gangstörungen oder Blasen-Mastdarmstörungen, stellt eine Operation das Mittel der ersten Wahl dar. Selbstverständlich sollten auch hier aber zunächst alle konservativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sein. 

Die Einnahme von Schmerzmitteln (Tabletten/ Tropfen) sollte immer auf einige Tage oder wenige Wochen begrenzt sein. Kommt es bei Absetzen der Medikamente sofort wieder zu massiven Schmerzen, wäre auch dies ein Zeichen für die Notwendigkeit einer Operation. Abhängig ist aber natürlich die Vorgehensweise auch immer vom Allgemeinzustand beziehungsweise den Vorerkrankungen des Patienten. Da eine Spinalkanalstenose eine typische Erkrankungen des fortgeschrittenen Lebensalters darstellt, kann bei schweren Vorerkrankungen daher auch bei guter Verträglichkeit eine täglich verabreichte Schmerztablette die Therapie der ersten Wahl darstellen. 

Die operative Vorgehensweise umfasst die knöcherne und bindegewebige Erweiterung beziehungsweise Entlastung (Dekompression) des Wirbelkanals sowie der austretenden Nervenwurzeln. Liegt zusätzlich ein Wirbelgleiten vor, muss je nach Ausprägung eine sogenannte Stabilisierung ebenfalls in Erwägung gezogen werden.

Beispiel für eine Spinalkanalstenose

Lendenwirbelsäule Spinalkanalstenose
In der MRT der LWS ist mit den Pfeilen die Spinalkanalstenose L4/5 markiert. Von vorne drückt ein verkalkter alter Bandscheibenvorfall, von hinten ein verdicktes Band. Die über der Enge liegenden Nervenfaser zeigen als Folge der Enge einen gewellten Verlauf.
Lendenwirbelsäule Spinalkanalstenose
Gelb umrandet ist der flach zusammengedrückte Rückenmarksschlauch, welcher von vorne durch den verkalkten Bandscheibenvorfall, von hinten durch das weiß zu erkennende Narben- und Bindegewebe bedrängt wird.